Die ersten Abwasserleitungen wurden bereits vor über 4000 Jahren in Mohenjo-Daro, im heutigen Pakistan entdeckt. Die Abwasserhydraulik spielte zu dieser Zeit allerdings keine Rolle, da es sich um eine sogenannte Schwemmkanalisation handelte und die Abwässer durch Regenfälle oder umgeleitete Flüsse entsorgt wurden.
Dieses Wissen und die Gefahr mit dem Umgang der Abwässer ging lange Zeit verloren und gewann erst durch die urbane Entwicklung unserer Gesellschaft und nach verehrenden Seuchen im Mittelalter erst wieder an Bedeutung. Die Stadt Wien, Bundeshauptstadt von Österreich, wurde 1739 die erste Stadt in Europa, die vollständig kanalisiert war.
In Deutschland dauerte es über ein hundert Jahre länger, bevor in Hamburg ab 1856 mit dem ersten Bau eines modernen Abwassersystems begonnen wurde, welches übrigens in Teilen heute noch in Betrieb ist. Noch im Jahr 1970 waren in Deutschland 38 % aller Haushalte nicht an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen. Diese entwässerten ihr anfallendes Schmutzwasser, in selbst gemachten Klär,- oder Sickergruben, auf dem Grundstück. In dieser Zeit und teilweise bis heute wurde die Nennweite der Entwässerungsleitungen meist überdimensioniert verbaut.Die Wasserspülmenge von Toiletten und Waschmaschinen betrug zur damaliger Zeit weit über 20 Liter Frischwasser.Noch heute sind diese Leitungen in Betrieb. Jedoch hat niemand dieses Problem hydraulisch berücksichtigt, dass zu große Rohrdimensionen damit verbunden sind. Des Weiteren führen die zu geringen Spülmengen, von teilweise von 3 Litern und weniger, unweigerlich zu großen Transportproblemen im vorhandenen Altbestand. Die zusätzliche Einbringung von Damenhygiene, Feuchttüchern und Essensresten, verbunden mit der zu geringen Spülmenge, tun ihr übriges um die zu groß verbauten Entwässerungsleitungen zu verstopfen. Hier sollte vor einer Badsanierung, Umbau des Hauses oder gar beim Eingriff in die Grundleitung, auf alle Fälle die Entwässerungsleitung überprüft und hydraulisch berechnet werden.
Aber auch neue und moderne Bauwerke stellen heutzutage Bauherren und Architekten vor immer größere und anspruchsvollere Anforderungen. Die veränderte Wettersituation, Starkregenniedergänge und verunreinigtes Schmutzwasser müssen meist über weite Strecken oder komplexe Rohrsysteme transportiert und zuverlässig abgeleitet werden. Die zunehmend geringer werdenden Spülwassermengen, speziell von Toiletten und Waschmaschinen, werden immer mehr innovativen Produkten ausgesetzt, um eine sichere Entwässerung auch bei Spitzenbelastungen des Rohrsystems sicherzustellen. Ein Beispiel ist die Firma Geberit, die mit Ihren Wasserspar-Produkten marktführend ist. Allerdings sollte zeitgleich der verbaute Abwasserstrang auch auf diese geringere Menge Abwasser umgebaut werden. Es ist also zwingend erforderlich, dass der Abwasserstrang im Zuge solch einer Maßnahme einer hydraulischen Berechnung unterzogen wird.
Gern sind wir Ihnen hier behilflich oder nennen Ihnen für größere Objekte ein entsprechendes Planungsbüro.